Um acht Uhr startete unser THL-Workshop mit einer kurzen Begrüßung. Kurz darauf konnten die Einsatzkräfte bereits den Bereitstellungsraum an der Mehrzweckhalle in Oberthulba anfahren. Insgesamt sieben Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst warteten also auf die erste Alarmierung durch die Übungsleitstelle.
„Verkehrsunfall, mehrere Personen eingeklemmt, PKW mit Traktor kollidiert“ lautete die erste Alarmmeldung für die Einsatzkräfte. Ein aus einem Feldweg ausscherender Traktor übersah einen PKW und durchbohrte die Windschutzscheibe mit seiner Ballengabel. Ein weiterer PKW fuhr ebenfalls in die Unfallstelle und flüchtete vom Einsatzort. Die Fahrerin des PKW wurde von der Gabel durchbohrt, der Beifahrer schlug mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe und die Fahrerin des Traktors stand unter Schock. Durch die Einsatzkräfte musste also eine Pfählungsverletzung versorgt und befreit, eine bewusstlose sowie eine unter Schock stehende Person gerettet und eine Vermisstensuche für den Fahrer des zweiten PKW eingeleitet werden.
Nach einer kurzen Nachbesprechung konnte wieder der Bereitstellungsraum angefahren und das Personal rotiert werden. In der Zwischenzeit ereignete sich wohl ein weiterer Unfall, denn die Übungsleitstelle alarmierte schon wieder. „Verkehrsunfall, PKW in Seitenlage, nichts näheres bekannt“ lautete die Alarmmeldung und ruf die Feuerwehr sowie einen RTW auf den Plan. Bei Eintreffen der Feuerwehr wurden zwei bewusstlose und eine ansprechbare Person im Fahrzeug vorgefunden. Sofort wurde ein weiterer RTW sowie der KTW aus dem Bereitstellungsraum abgerufen. Der reanimationspflichtige Beifahrer wurde mittels Sofortrettung aus dem Fahrzeug befreit, für die beiden weiteren Insassen wurde das Dach zur Rettung abgeklappt.
Außer Puste ging es dann in die verdiente Mittagspause. Das schöne Wetter am vergangenen Samstag brachte doch die ein oder andere Einsatzkraft ordentlich zum schwitzen.
Ein letztes Szenario stand aber nach der Pause noch an, weshalb die Einsatzkräfte ein letztes Mal den Bereitstellungsraum anfuhren. Kurz darauf die Alarmierung: „Verkehrsunfall, nur Rettungsdienst, Person sitzt im Fahrzeug.“ Ein RTW fuhr also los, um sich ein Bild der Lage zu machen. Vor Ort wurde ein PKW festgestellt, welcher wohl mit einem Container kollidiert war. Der erste RTW forderte die Feuerwehr nach um eine Befreiung der Person zu ermöglichen. Während der weiteren Erkundung schlug ein aufgelöster Vater an der Einsatzstelle auf. Er vermisst sein Kind welches auf dieser Strecke wohl Fahrübungen mit dem Fahrrad machen wollte. Kurz darauf wurde ein verletztes Kind im Straßengraben vorgefunden. Zusätzliche kollabierte nach diesem Anblick auch noch der Vater. Eine dynamische Lage, die sich innerhalb von fünf Minuten zu einem Szenario mit drei Verletzten entwickelte.
Gemeinsame Ausbildung für ein gemeinsames Ziel
Im Notfall zählt für alle Beteiligten nur eins: Den Menschen aus ihrer Notsituation zu helfen. Um die Zusammenarbeit zu verbessern ist es immens wichtig, auch mit anderen Organisationen zu üben. Aus diesem Grund beteiligten sich an diesem Ausbildungstag auch die Auszubildenden zum Notfallsanitäter, als primärer Partner in der Patientenrettung im Alltag, als auch die Bereitschaft als sekundärer Partner bei Großschadenslagen. Auch eine Übungsleitstelle wurde simuliert, um den Ausbildungstag so realitätsnah wie nur möglich zu gestalten. So war auch eine Krankenhausabklärung für den Rettungsdienst oder die Abfrage von Rettungskarten für die Feuerwehr möglich.
Eine gute Übung steht und fällt mit den Mimen und der dadurch entstehenden Möglichkeit, sich in das Szenario hineinversetzen zu können. Auch dieser Aspekt war den Verantwortlichen bei der Planung bewusst, weshalb auch die realistische Unfalldarstellung des BRK Kreisverbands Bad Kissingen eingeladen wurde.
Ein spannender Tag mit Potential zur Wiederholung
Nach knapp acht Stunden Ausbildung waren alle Beteiligten erschöpft, sich aber einig dass so eine Ausbildung unbedingt auch in Zukunft wieder notwendig ist. Nur so kann das Retten weiter verbessert werden! Die große Beteiligung von insgesamt ca. 30 Einsatzkräften zeigt, dass Bedarf und Interesse an solchen Tagen besteht.
Alle Einsatzkräfte wussten bis zum Start der einzelnen Szenarien nicht was sie erwartet, um eine möglichst realistische Atmosphäre zu schaffen.
Vielen Dank an alle Beteiligten
Seit Juni 2021 lief die Planung des THL-Workshops unter Federführung von Jan Stürzenberger und Tobias Schmitt. Nach der Idee, auch den Rettungsdienst mit einzubinden, konnte ein kleines Ausbilderteam des BRK Kreisverbands Bad Kissingen gewonnen werden. Denn auch für die Azubis des Rettungsdienst sind solche Tage wichtig, um für das spätere Leben im aktiven Einsatzdienst vorbereitet zu sein. Hierfür vielen Dank!
Auch die Mimen brachten sich einen ganzen Samstag für die Ausbildung ein. Drei Mitglieder aus dem Team der realistischen Unfalldarstellung kümmerten sich um das Schminken sowie die Darstellung der Verletzten. Ohne euch wäre der Tag nie so realistisch geworden. Vielen Dank!
Die Übungsleitstelle wurde ebenfalls durch einen Azubi des Rettungsdienstes gestellt. Er arbeitet nebenberuflich immer mal wieder in der Leitstelle und brachte so die nötige Erfahrung mit, um eine qualitativ extrem hochwertige Leitstelle zu simulieren. Dankeschön!
Ein weiterer großer Dank gilt der Firma Autoservice Halbig aus Oberthulba für die Organisation sowie den Zu- und Abtransport der Übungsfahrzeuge!
Der letzte Dank gilt unserem Kameraden Felix. Er präparierte mit dem Bagger die Fahrzeuge, positionierte die Fahrzeuge mit dem Traktor und stellte diesen sogar noch als Übungsfahrzeug zur Verfügung.